Abgesagt - 2. Neuendorfer Dorfgespräch und Konzerte
Ergänzung am 14.03.2020
Liebe Freund*innen,
am 2. Mai wollten wir in Neuendorf zum "2. Dorfgespräch" laden, mit wichtigen Zeitzeuginnen sprechen und ein tolles Konzert hören. Aber auch wir können uns natürlich nicht der Verantwortung entziehen daran mitzuwirken, die Ausbreitung des Coronovirus zu verlangsamen und haben daher die Veranstaltung abgesagt.
Wir hoffen, dass es in der zweiten Jahreshälfte möglich sein wird, das Dorfgespräch und Konzert nachzuholen und halten Sie auf dem laufenden.
Zum 2. Neuendorfer Dorfgespräch erwarten
wir besondere Gäste. Esther Bejarano, heute 95 Jahre alt, wird uns besuchen. Sie war als junges Mädchen zur Zwangsarbeit in Neuendorf, arbeitete in einem lumenladen in Fürstenwalde. Von Neuendorf aus wurde sie nach Auschwitz deportiert. Als Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz überlebte sie. Seither hat sich es sich zum Ziel gesetzt, über die nationalsozialisistischen Verbrechen aufzuklären. Mit ihrer Band Microphone Mafia tourt sie bis heute durch Deutschland, rappt und singt gegen Nazis.
Belkis Hammerschlag ist in Argentinien geboren. Ihre Eltern aber kamen aus Deutschland. Die jüdische Metzgerfamilie ihres Vaters Julius Hammerschlag war in ihrem Heimatort Naumburg sehr angesehen – bis die Nazis ein wirtschaftliches Überleben in Deutschland unmöglich machten. Julius ging nach Neuendorf, um sich für die Auswanderung nach Argentinien landwirtschaftlich umschulen zu lassen. Von hier schrieb er Briefe an seine Verlobte Flia Ballhorn aus Rehburg, lernte spanisch. Das vom Gutshof-Leiter Alexander Moch unterschriebene Ausbildungszertifikat war das Dokument in die Freiheit – Anfang 1938 verließ die Familie Deutschland in Richtung Argentinien. Vom steinigen Weg ihrer Familie wird uns Belkis Hammerschlag berichten, die aus Rosario, Argentinien, zu uns stößt.
Den Abschluss des Abends bildet ein Konzert der Extraklasse. Den Auftakt machen Esther Bejarano und Microphone Mafia, gefolgt von Compania Bataclan. Den rauschenden Abschluss bildet die Band bANDiSTA, die nicht vergisst, wer sie einmal live erlebt hat.
Compania Bataclan: Das Programm der COMPANIA präsentiert einen Stil-Mix mit eigenen Texten und begeistert unter anderem mit anatolischen Grooves. An den europäischen Osten erinnert der Klezmer-Freilachs, eine bekannte jiddische Weise von Jtschak Katsenelson. Neben der musikalischen Vielfalt überrascht die COMPANIA auf der Bühne auch mit politischer Satire. COMPANIA BATACLAN ist eine 6-köpfige Band aus dem Ruhrgebiet. Musikalischer Abwechslungsreichtum verbindet sich mit politischem Anspruch. Texte aus eigener Feder werden mit verschiedenen Stilen unterlegt. Heraus kommt ein spannender Soundclash; ob Balkan, Klezmer, Rock, ReggaeSka sowie orientalische Nuancen.
bANDiSTA: bANDiSTA ist ein 2006 gegründetes Musik-Kollektiv aus Istanbul. Die Band sieht ihre Wurzeln in der kulturellen Vielfalt Anatoliens, betont aber dennoch ihre internationale Haltung. Das hört man auch: zum einen an ihren Texten, in denen sie gegen Nationalismus und für eine gerechtere Welt plädieren, zum anderen an ihrem Sound. Der variiert nämlich von Django bis Reggae, von Bratsch bis Ska, Dub und Afrobeat und ist immer wieder unterlegt von traditionellen anatolischen Klängen.
Text und weitere Informationen sind von GehaZu
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